Sächsische Teilzeitstudie
Teilzeitarbeit wird von vielen Beschäftigten als attraktives Arbeitszeitmodell geschätzt – insbesondere von Eltern sowie Personen, die Angehörige pflegen. Trotz ihrer weiten Verbreitung wird jedoch bislang wenig über die langfristigen individuellen Auswirkungen von Teilzeit nachgedacht. Die Studie »Teilzeit(falle)?! Echte Wahlfreiheit für Lebens- und Arbeitszeitmodelle« (2024) untersucht die Beweggründe von Teilzeitbeschäftigten in Sachsen sowie die Bedingungen, die eine Aufstockung der Arbeitszeit fördern oder erschweren.
Die Ergebnisse zeigen: Teilzeit entsteht oft durch ein Zusammenspiel persönlicher, familiärer und betrieblicher Faktoren. Frauen nennen vor allem Betreuung und Pflege als Gründe, Männer häufiger auch Gesundheit und Weiterbildung. Die Studie schätzt zudem das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial und bietet praxisnahe Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen – mit dem Ziel, individuelle Wahlfreiheit zu stärken und geschlechterspezifische Ungleichheiten zu verringern.
Insgesamt werden neun Handlungsfelder benannt, um Teilzeit zukunftsfähig und chancengleich zu gestalten:
- Handlungsfeld 1: Breite gesellschaftliche Diskussion zur Frage »Was ist alles Arbeit?«
- Handlungsfeld 2: Bessere Öffentlichkeitsarbeit/Informationspolitik über Konsequenzen von Teilzeitarbeit
- Handlungsfeld 3: Abbau staatlicher Fehlanreize durch eine Neugestaltung des Steuersystems/finanzielle Anreize für eine Arbeitszeiterhöhung
- Handlungsfeld 4: Sicherung der Qualität der öffentlichen Kinderbetreuung
- Handlungsfeld 5: Bedarfsgerechte Arbeits(zeit)modelle und gute Vertragsbedingungen
- Handlungsfeld 6: Etablierung einer umfassenden betrieblichen Gesundheitsförderung
- Handlungsfeld 7: Förderung der Weiterbildung und Umschulung
- Handlungsfeld 8: Förderung einer familienfreundlichen Unternehmenskultur
- Handlungsfeld 9: Partnerschaftliche Verantwortung im Umgang mit Teilzeit.