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Equal Care Day

Familie am Küchentisch macht Hausaufgaben © Adobe Stock I Wavebreak Media Micro

Ebenso wie der 29. Februar ist die überwiegend von Frauen geleistete Sorgearbeit zumeist unsichtbar. Darauf macht der jährliche "Equal Care Day" aufmerksam.

Hausarbeit, Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen, die Unterstützung betagter Nachbarinnen oder Nachbarn, für jemanden sorgen, sich kümmern – unbezahlt und unsichtbar. Für diese Sorgearbeiten wenden Frauen täglich 52,4 Prozent mehr Zeit auf als Männer. Das entspricht 87 Minuten am Tag. Auf diesen sogenannten Gender-Care-Gap wird seit 2016 an jedem 29. Februar aufmerksam gemacht. Unbezahlte Sorgearbeit wird – wie dieser Schalttag – zumeist übergangen. Darauf richtet die Initiative "Equal Care Day" ihren Fokus und fordert eine gerechtere Verteilung der privaten Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern.

Ungleichheit verstärkt durch Pandemiesituation

Im aktuellen Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung "Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten" aus dem Jahr 2021 wird der sogenannte Gender-Care-Gap als Gleichstellungsindikator angegeben, also die Lücke in der Zeitverwendung von Männern und Frauen für jegliche Art unbezahlter Sorge- und Hausarbeit. Dem Bericht zufolge kann die partnerschaftliche und geschlechtergerechtere Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit mithilfe digitaler Technologien zwar erleichtert, aber nicht automatisch herbeigeführt werden. Daher hat die Feststellung, Frauen leisteten immer noch mehr unbezahlte Arbeit als Männer, nichts an Brisanz und Gültigkeit verloren – zumal verstärkt durch die anhaltende Pandemiesituation.

Sorgearbeit ist im Kontext von Geschlechtergerechtigkeit auch generationenübergreifend anhaltend von großer Bedeutung. Im Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung unter dem Titel "Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten!" von 2017 wurde das Thema beispielsweise mit Blick auf pflegende Angehörige eingehender betrachtet.

Gerechte Verteilung der Sorgearbeiten

Am "Equal Care Day" geht es auch um den Abbau struktureller Diskriminierung von Frauen in der Gesellschaft. Der Equal-Care-Gap, Rollenklischees und die zumindest unbewusste Erwartung, dass sie sich um Heim und Kinder kümmern, beschränken die Chancen von Frauen, sich in ihren täglichen 24 Stunden so zu entfalten, wie Männer es können. Die gerechte Verteilung von Sorgearbeiten ist daher ein Kernaspekt der Gleichstellung der Geschlechter.

1994 wurde der Gleichberechtigungsgrundsatz in Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes ergänzt um den Verfassungsauftrag zur Förderung der tatsächlichen Gleichberechtigung von Frauen und Männern und zur Beseitigung von Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts.

Hier knüpft der "Equal Care Day" an, indem er die Forderung nach dem Bruch mit herkömmlichen Rollenmustern und die gleichberechtigte Verteilung von Sorgearbeiten in Fokus rückt. Frauen und Männer müssen die gleichen Chancen haben, außerhalb des Privaten sichtbar zu sein und zu wirken.

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