Equal Pay Day
Nur einen Tag vor dem Frauentag findet in diesem Jahr der »Equal Pay Day« statt. Rein statistisch betrachtet ist die bundesweit berechnete Einkommenslücke von Frauen und Männern an diesem Tag wieder geschlossen. Ganze 66 Tage arbeiten Frauen in Deutschland umsonst, während Männer schon seit dem 1. Januar bezahlt werden. Die Bruttoverdienstlücke (sog. unbereinigte Lohnlücke) beträgt zuungunsten von Frauen 18 Prozent pro Stunde. Darauf aufmerksam macht die Kampagne »EQUAL PAY 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt«. Angesichts des enormen Schubes, den die digitale Arbeit nochmals durch die Corona-Pandemie erfahren hat, befasst sie sich damit, was konkret Digitalisierung zu einer gerechten Entlohnung beitragen kann.
Jedes Prozent ist eines zu viel – auch in Sachsen
Angesichts des europarechtlich und verfassungsrechtlich garantierten Gebotes der Entgeltgleichheit für gleiche oder gleichwertige Arbeit kann nur eine Lohnlücke von Null-Prozent akzeptabel sein. Das »Modellprojekt Entgeltgleichheit« trägt hier gezielt zu mehr Transparenz und Bewusstseinsbildung bei. Das Modellprojekt ist 2020 mit einer Bestandsaufnahme durch die fortgeschriebene Studie des Institutes für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) zu geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden im Freistaat Sachsen gestartet.
Die Ursachen für die bestehende Lohnungerechtigkeit in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt sind vielfältig und komplex. Genauso vielfältig und komplex müssen auch die Maßnahmen aufgesetzt werden, die auf eine geschlechtergerechte Entlohnung abzielen. Diese reichen etwa von mehr Lohntransparenz, mehr Frauen in Führungspositionen, einer geschlechtergerechteren Berufs- und Studienwahl, einer Aufwertung sozialer Berufe, einer gleichmäßigeren Verteilung von Sorgearbeit bis hin zu einem geschlechtergerechteren Steuersystem.
Das Thema wird fortlaufend in der Arbeitsgruppe »Arbeitsmarkt für Frauen« der Gleichstellungs- und Frauenministerinnenkonferenz (GFMK) sowie durch die sächsische Vertretung der GFMK in der Bundesinitiative »Klischeefrei - Nationale Kooperationen zur Berufs- und Studienwahl« behandelt. Der Freistaat Sachsen setzt sich über den Bundesrat und die GFMK für eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise einer Fortentwicklung des Entgelttransparenzgesetzes sowie die Verabschiedung der EU-Lohntransparenzrichtlinie sowie der EU-Aufsichtsrätinnenrichtlinie ein.
- Informationen zum »Modellprojekt Entgeltgleichheit«
- Initiative »Equal Pay Day«
- Equal Pay Day-Journal »Equal Pay 4.0«